Chemie-Arbeitsblatt _ _ Klasse _ _ _ Name _______________________________________________________________________Datum _ _ ._ _._ _

 

 Waschcremes

 
Waschcremes stehen - chemisch gesehen - zwischen Creme und Seife: sie versorgen die Haut mit Fetten/Ölen und reinigen sie, auch wenn nicht so aggressiv wie Seifen. Besonders bei empfindlicher Haut ist die Waschcreme ein ideales Reinigungsmittel. Sie ist wesentlich milder als Seife und reine Tenside, schont den Säureschutzmantel der Haut (Hydrolipidmantel) und reinig trotzdem. Fett-und ölhaltiger Schmutz kann nämlich nicht nur mit einem Tensid entfernt werden, was als Emulgator wirkt, sondern auch mit reinem Öl.
Nur: das Öl muss nachher von der Haut wieder runter. Also wird auch hier wieder ein Emulgator eingesetzt. Während viele Emulgatoren aber Öl/Fett und Wasser zu einer dauerhaften „Verbindung" führen, gibt es auch einige, die nur kurzfristig wirken. Sie lösen das schmutzige Fett der Haut nur an, damit es dann vom Wasser weggespült werden kann. Und das mit möglichst wenig Seifenmenge. Aus diesem Grunde sind auch viele dieser Tenside und Seifen aggressiver als Emulgatoren: weil sie mit möglichst wenig Substanz die gleiche Wirkung erzielen sollen. Es gibt aber auch milde Tenside, die in Verbindung mit einer rückfettenden Fettphase die Haut reinigen und gleichzeitig nicht auszehren.
Betain, aus Zuckerrüben gewonnen, ist ein pflanzliches Tensid, das heute synthetisch hergestellt wird. Betain ist so wenig aggressiv, dass es sogar als Seifenersatz für Kinder verwendet werden kann. Betain besitzt eine 30%-ige Konzentration an „waschaktiver Substanz" (WAS). Das bedeutet, dass es mit Wasser verdünnt werden kann, wenn man die gleiche Wirkung wie viele Tenside erreichen will, die nur 15% WAS besitzen.

Bei der Herstellung wird wie bisher die Fettphase von der Wasserphase getrennt bearbeitet. Die Fettphase besteht aus der rückfettenden Substanz, einem Öl, dem Emulgator Tegomuls 90 S, einem Konsistenzgeber und verschiedenen Zusätzen. Die Wasserphase besteht aus dest. Wasser und dem Tensid, also z.B. Betain. Je nach Mischungsverhältnis von Wasser und Betain erhält man eine festere oder cremigere Konsistenz.

 

Waschcreme auf der Basis von Tegomuls  
Fettphase: 5 g Tegomuls 90 S, 12 g Sonnenblumenöl, 3 g Walratersatz, 1 g Cetylalkohol, zusammen ca. 20 g
Wasserphase: 13 g aqua dest., 7 g Betain (30% WAS): ergibt zusammen eine Waschcreme mit fester Konsistenz [Flüssigphase mit 10% WAS (Betain)]
Verändert man die Wasserphase wie folgt:
Wasserphase: 10 g aqua dest., 10 g Betain (30%WAS), erhält man eine cremige Waschcreme [Flüssigphase mit 15% WAS (Betain)].
   
Einige andere Reinigungspräparate:
Reinigungsmilch mit Sanfteen  
Fettphase: 4,4 g Emulsan II, 16 g Sonnenblumen- oder Sojaöl, 1 g Sanfteen
Wasserphase: 60 ml aqua dest., 4 Tr. Parfümöl, 4 Tr. Paraben K
Beschreibung: Die ca. 80 °C heiße Wasserphase wird auf die ca. 70 °C heiße Fettphase gegeben, danach wird kräftig gerührt. Nach dem Abkühlen auf 30 °C kommt Parfüm und Paraben K dazu.
Die fertige Milch (ca. 80 ml) wird auf einen Wattebausch gegeben und Hals sowie Gesicht gründlich abgerieben. Anschließend wird mit Gesichtswasser nachbehandelt.
   
Waschcreme für empfindliche Haut  
Fettphase: 4,4 g Emulsan II, 1 g Cetylalkohol, 14 g Sojaöl
Wasserphase: 10 ml aqua dest., 10 ml Glycintensid
Zusätze evtl. 0,4 - 0,8 g Odex (Deo-Wirkstoff), evtl. 8 Tr. Meristem-Extrakt, evtl. 2 Tr. Parfüm
Beschreibung: Fettphase und Wasserphase werden getrennt voneinander erhitzt. Die ca. 80 °C heiße Wasserphase mit dem Glycintensid wird in die Fettphase gegeben. Bei 30 °C werden Meristem-Extrakt und Parfüm zugegeben. Die Waschcreme hält sich ohne Konservierungsstoffe ca. 4 Wochen. Wird die Creme auch zur Körperwaschung verwendet, kann man den Deowirkstoff Odex hinzugeben. Die Creme wird großzügig aufgetragen und dann mit Wasser abgespült.

Quelle: Hobbythek: Jean Pütz und Christine Niklas; Cremes und sanfte Seifen; Köln 1986
             Hobbythek spezial: Jean Pütz und Christine Niklas; Natürliche Kosmetik selbst gemacht; Köln 2000

Hinweis: In den Originalvorschriften o.g. Quelle werden in der Regel die 10-fachen Mengen der Fettphase genommen. Von der Summe von 105 g Fettphase werden dann 10 g in der Rezeptur verwendet. Schulpraktisch umgesetzt bedeutet das, dass entweder 95 g Fettphase weggeworfen werden müssten oder nochmals 9 Gruppen denselben Versuch machen. Um das zu umgehen, wurden hier in den Abschriften nur die 10-tels Mengen angegeben. Zudem ist es ohne Probleme möglich, mit den mittlerweile sehr preiswert zu kaufenden Waagen im Schulversuch ziemlich genau auf ein halbes Gramm abzuwiegen.Die anderen Angaben beziehen sich dann auch im Originaltext immer auf 10 g Fettphase.

Für die Rezepte wird keine gesundheitliche Gewährleistung hinsichtlich Unschädlichkeit übernommen. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen aus der/den angegeben Quellen übertragen worden. Bei den Versuchen damit stellten sich keine nachteiligen gesundheitlichen Folgen ein. Mit der Veröffentlichung hier ist allein die Unterstützung schulischer Arbeit beabsichtigt. Eine Gewährleistung in jedweder Hinsicht wird nicht übernommen. Jegliche Haftungsansprüche werden ausgeschlossen.

update: 02.02.2021                                                                                                                                                                                  zurück        zur Hauptseite