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Die Emulsion |
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Die Haut schützt sich nach außen mit einem Hydrolipidmantel. Dieser
besteht aus einer Mischung von Talg/Fett aus den Talgdrüsen und Wasser
aus den Schweißdrüsen. An der Oberfläche der Haut kommen beide Substanzen
zusammen und bilden einen zusammenhängenden Film, obwohl Fett und Wasser nicht
ineinander löslich sind. Wie geschieht das? Bekanntlicherweise vertragen
sich Fette/Öle nicht mit Wasser, beim Vermischen trennen sich beide Stoffe sehr
schnell wieder voneinander. Im Hautfett befinden sich jedoch Substanzen, die
zwischen Talg/Fett und Wasser vermitteln. Durch diese Stoffe entsteht eine
Emulsion, der Vermittler ist also ein Emulgator. Emulsionen sind fast immer milchig trüb oder cremig weiß, je nach Fett- bzw. Wasseranteil. Bei der Bildung der Emulsion entstehen winzig kleine Tröpfchen, die das Licht brechen. Dabei wird die Emulsion undurchsichtig. Eine gute Hautcreme muss natürlich wie der natürliche Hydrolipidfilm Wasser und Öl/Fett enthalten. Zum Verständnis der weiteren Zusammenhänge sind nun einige Chemie-Ken
Fette und Öle haben eine sehr ähnlich chemische Struktur. Sie bestehen
aus einer oder mehreren Fettsäuren und Glycerin, das als Brücke
die Fettsäuren verbindet. Eine bekannte Fettsäure ist z.B. die
Palmitin(fett)säure, die bei der Herstellung von Natronseife verwendet
wurde. Sie besteht aus einer langen Kette von Kohlenstoffatomen (Symbol:
C), an die v.a. Wasserstoffatome (Symbol: H) angebunden
sind. Dieser Teil des Moleküls (kleinste Einheit einer chemischen
Verbindung) ist ölliebend = lipophil = hydrophob. Diese Kette aus Kohlenstoff-
und Wasserstoffatomen hat keinerlei Ähnlichkeit mit dem Aufbau von
Wassermolekülen, deswegen können sich diese hier nicht anlagern, sie werden
sogar regelrecht abgestoßen. Der Teil, der als Kugel dargestellt wird, bildet an
einem Ende des Moleküls eine Gruppe von Atomen, die als Säuregruppe
bezeichnet wird. Sie verkörpert wegen ihrer Sauer Die Palmitinsäure besteht aus 16 C-Atomen, insgesamt aus 50 Einzelatomen. Bei Normaltemperatur ist diese Fettsäure fest. Dabei gilt: Je länger die Kette aus C-Atomen, desto höher der Schmelzpunkt. Besitzen Fettsäuren allerdings sogenannte „ungesättigte Verbindungen", sind also ungesättigte Fettsäuren, vermindert sich bei gleicher Kohlenstoffzahl die Schmelztemperatur, deswegen ist. Z.B. Palmitoleinsäure eine Flüssigkeit. Stearinsäure besitzt eine Kette aus 18 C-Atomen, deswegen ist sie bei Raumtemperatur fest; die verwandte Ölsäure hat bei gleicher Kohlenstoffatomzahl jedoch eine ungesättigte Bindung, ist also „einfach ungesättigt" und deswegen eine Flüssigkeit. Bei den „ungesättigten Verbindungen" bindet ein C-Atom nicht zwei H-Atome und zwei C-Atome, sondern nur jeweils 1 H-Atom. Dadurch entsteht zwischen zwei C-Atomen eine Doppelbindung. Einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren reagieren besonders schnell mit Luftsauerstoff, sie werden ranzig. Öl-, Linol- und Linolensäure (zwei bzw. drei Doppelbindungen) kommen in hohen Anteilen in natürlichen Ölen vor, wie z.B. Erdnuss-, Mandel-, Maiskeim-, Sojabohnen-, Sonnenblumen-, Avocado-, Sesam-, Distel- und Olivenöl. Diese Öle sind nicht nur hervorragende Nahrungsmittel wegen ihrer ungesättigten Verbindungen, sie eignen sich auch hervorragend als Fett/Öl-Basis für kosmetische Produkte. Quelle: Das Hobbythek-Buch - Köln: vgs: Cremes und sanfte Seifen: Kosmetik
zum Selbermachen; natürlich und gesund/ |
Übrigens: |
Um eine
Emulsion herzustellen und zu stabilisieren, sind Tenside
erforderlich. Diese sind beispielsweise auch im Waschmittel enthalten
und sorgen dafür, dass sich die Schmutzflecke von der Kleidung lösen.
Bei diesem Vorgang kann allerdings auch das Gewebe des Kleidungsstückes
angegriffen werden, weshalb etwa Maßhemden aus feinen Materialien mit einem schonenden
Waschmittel behandelt werden sollten. Bei solchen empfindlichen Fasern
sollte Waschmittel
für Feinwäsche verwendet werden, das auch für die Handwäsche geeignet
ist und bereits bei sehr niedrigen Temperaturen wirkt. update: 22.11.2020 zurück zur Hauptseite |