Fettsäuren sind wie
Fette/Öle
hydrophob: Die langen Ketten aus
Kohlenstoff (C)-Atomen und Wasserstoff (H)-Atomen stoßen die
Wassermoleküle ab, sie können sich nirgends anlagern. Der kleine Säurerest in
den Fettsäuren ist zu schwach, um eine Wasserlöslichkeit zu bewirken. Bilden
Fettsäuren mit Glycerin, einer sehr wasserlöslichen
Alkoholart,
eine Verbindung - chemisch (Fettsäure-)Ester genannt, vergrößert sich die
Löslichkeit auch nicht wesentlich.
In der Struktur des Glycerins liegt jedoch das Geheimnis des Emulgators:
Glycerin kann drei Fettsäuren binden, muss es aber nicht: Es kann auch
nur zwei oder sogar nur
eine Fettsäure binden! Je weniger
Fettsäuren gebunden werden, desto mehr hydrophile Gruppen bleiben im Glycerin
frei und sorgen für die Wasserlöslichkeit.
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Werden also vom Glycerin drei Fettsäuren gebunden (verestert), entsteht ein
Triglycerid, bei zwei Fettsäuren
ein Diglycerid und nur mit einer Fettsäure ein
Monoglycerid.
Triglyceride sind also genauso wenig wasserlöslich wie Fettsäuren selbst,
Diglyceride sind schon wesentlich wasserlöslicher und Monoglyceride sind noch
besser wasserlöslich. Werden nun Mono- mit Triglyceriden vermischt, steigt die
Löslichkeit, weil der Glycerinteil für Wasserlöslichkeit und der Fettsäureanteil
für Fettlöslichkeit sorgt.
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Natürliche Emulsionen wie Hauttalg, Milch oder Eigelb enthalten solche Di- und
Monoglyceride, die Fett und
Wasser zu einer Emulsion verbinden.
Der fettliebende Teil des Emulgators fühlt sich dem Fett zugeneigt, der
wasserliebende Teil dem Wasser. Der Emulgator ist also ein Vermittler, ein
Mediator, der an
der Grenzfläche der an sich nicht ineinander löslichen Stoffe vermittelt.
Da er nur an der Grenzfläche wirksam sein kann, ist er umso effektiver, je
kleiner diese ist. Je feiner, d.h. in je kleineren Tröpfchen Wasser und Öl
gemischt werden, desto wirksamer kann der Emulgator wirken, weil bei abnehmendem
Tropfen-Volumen relativ die
Oberfläche steigt. Aus diesem Grunde
muss eine Emulsion bei der Herstellung entweder gut gerührt oder durch feinste
Düsen gepresst werden (Euter bei der Kuh oder Düsen bei der Homogenisierung der
Milch).
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O/W und
W/O sind die Abkürzungen für entsprechende Emulsionen.
Dabei entscheidet nicht
das Mengenverhältnis über die Bezeichnung, sondern die Art des Emulgators:
löst er den lipophilen Teil oder den hydrophilen Teil? Milch ist z.B. eine
Öl-in-Wasser-Emulsion, das Butterfett (Emulgator) ist in feinen Tröpfchen im
Wasser verteilt. Für Hautcremes werden ebenso hauptsächlich
O/W-Emulsionen verwendet: schließlich soll der Haut vor allem Feuchtigkeit
vermittelt werden. Sonnencremes sind dagegen W/O-Emulsionen: sie sollen dem
Wasser wenigstens eine Weile standhalten. |
update:
30.11.2020
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