Erklärung:
Eisen(III)-chlorid
dissoziiert in Wasser nach
folgender Reaktionsgleichung:
Eisen(III)-chlorid FeCl3*6H20(s) + H20(l)
—> Fe3+(aq) + 3 Cl-(aq)
Kaliumthiocyanat dissoziiert in Wasser nach folgender Reaktionsgleichung:
KSCN(s) + H2O(l)
—> K+ (aq) + SCN-(aq)
Alle vier Komponenten reagieren in wässriger Lösung zu
Fe(SCN)3 (aq) + 3 K+(aq) + 3 Cl-(aq)
Reaktionsgleichung:
Fe3+(aq) + 3 Cl-(aq)
+ 3 K+(aq) + 3 SCN-(aq) --> Fe(SCN)3
(aq) + 3 Cl-(aq) + 3 K+(aq)
Die gebildete Verbindung Fe(SCN)3 (aq) (
Eisenthiocyanat ) verursacht die rote Farbe der Lösung. In
Tv1und TV2
vertieft sich die
Farbe, also wird mehr an
Fe(SCN)3 (aq) gebildet.
In
Tv3-5 findet eine
Farbaufhellung
statt, also wird mehr an Fe3+(aq) und SCN-(aq) gebildet. Fasst man
Tv1-Tv5
zusammen, so kann man
folgendes Ergebnis formulieren: Fe3+(aq) + SCN-(aq) reagieren im
chemischen Gleichgewicht zu Fe(SCN)3 (aq) . Wird die Konzentration auf der
Eduktseite
erhöht, weicht die Reaktion zur Produktseite aus. Wird die
Konzentration auf der Produktseite erhöht, weicht die Reaktion auf die
Eduktseite
aus.
Verändert man also die Konzentration eines Reaktionsteilnehmers im
dynamischen Gleichgewicht, so reagiert das System durch entsprechende Umsetzungen der
Reaktionspartner so, dass der Wert der Gleichgewichtskonstanten K wieder erreicht wird.
Ergänzung:
Bei Tv1 und 2 werden über die
Salze direkt die Ionen zugegeben, die das rote Eisenthiocyanat bilden.
Chlorid- und Kalium-Ionen zeigen keine Farbänderung, sie sind in wässriger
Lösung farblos. Chlorid- und Kalium-Ionen werden im gleichen
Stoffmengenverhältnis wie Eisen- und Thiocyanat-Ionen zugegeben.
Bei Tv 3 wird durch die
Zugabe von Kaliumchlorid KCl (K+(aq) +
Cl-(aq)) die Ionenkonzentration auf der rechten Seite der
Gleichung erhöht. Im Gegenzug muss mehr Eisenthiocyanat dissoziieren, um die
Konzentrationen auf der linken Seite zu erhöhen. Also hellt sich die Lösung
auf.
Im TV 4-5 wird durch die Zuaben von Silbernitrat (hier Ag+(aq)
in Reaktion mit SCN-(aq) schwerlösliches AgSCN Silberthiocyanat
gebildet. Dadurch wird die Konzentration an Thiocyanat-Ionen verringert, das
gebildete Eisenthiocyanat muss zerfallen, um diesen "Verlust" wieder
auszugleichen, also hellt sich die Lösung auf. Das selbe passiert bei der
Zugabe von NaOH: Hydroxid-Ionen reagieren mit den Eisen-Ionen zu
schwerlöslichem Eisen(III)hydroxid, Eisen-Ionen werden dem Gleichgewicht
entzogen, also muss Fe(SCN)3 zerfallen, um die
Gleichgewichtskonzentrationen wieder herzustellen.
Arbeitsaufträge:
1.
Formuliere für alle Teilversuche 1-5 alle
entsprechenden Reaktionsgleichungen, mit denen sich die Verschiebung des
chemischen Gleichgewichts zeigen lässt.
2 .Berechne die Stoffmengenkonzentration an FeCl3*6H20
(Eisen(III)-chlorid) und KSCN.
3. Wie viel Gramm Ammoniumthiocyanat NH4SNC müsste verwendet werden, um die
gleiche Stoffmengenkonzentration an Kaliumthiocyanat zu erreichen?
zu 1:
Die Teilreaktionen sind teilweise formuliert, für 4 und 5
müssen sie noch formuliert werden.
für Tv 4: Ag+(aq) +
SCN-(aq) ---> AgSCN(s) und Tv5: Fe3+(aq)
+ 3 OH-(aq) --> Fe(OH)3(s)
Zu 2:
Nach c=n/V mit n=m/M berechnet sich mit m= 0,54 g
FeCl3*6H20
und M=270,3 g/mol: n= 0,002 mol, dann ist c(FeCl3*6H20)
= 0,002 mol /0,5 l = 0,004 mol/L.
Für Kaliumthiocyanat ist n=0,583 g/97,2 g/mol = 0,006 mol; damit ist c(KSCN)
= 0,006 mol/0,5 l = 0,012 mol/L.
Zu 3:
Die Stoffmengenkonzentration an NH4SCN muss genau
so groß sein wie bei KSCN, also ebenfalls 0,012 mol/L. Damit muss auch die
Stoffmenge n = 0,006 mol betragen, dann ist m = n*M = 0,006 mol * 76,1 g/mol
= 0,4566 g. |