Chemie-Arbeitsblatt _ _ Klasse _ _ _ Name _______________________________________________Datum _ _ ._ _._ _ |
Dampfdruck und Siedetemperatur |
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siehe dazu auch: Siedetemperatur-Dampfdruck-Diagramm im Ordner Diagramme oder Druck-Temperatur-Diagramm: Wasser-Linylacetat-Gemisch im Ordner Folien |
Lösungen:
Verfahren zur Ermittlung der Partialdampfdrücke von Wasser und Linalylacetat
Problemstellung:
Wie viel Gramm Linalylacetat werden zusammen mit
10 mL Wasser bei der Wasserdampfdestillation überdestilliert?
Folgende Fakten
werden als bekannt vorausgesetzt bzw. müssen
experimentell bestimmt werden:
1. Siedepunkt des Gemisches aus Wasser und Linalylacetat: 99,6 ̊C
2. Siedepunkt von Linalylacetat: 220 ̊C
3. Siedepunkt von Wasser: 100 ̊C
Berechnet werden:
1. Molare Masse von Wasser: M(H2O) = 18 g/mol
2. Molare Masse von Linalylacetat: M(Linalylacetat) = 196 g/mol
Verfahren:
1. Dampfdruckkurve von Linalylacetat erstellen: Im
Diagramm (Siedetemperatur-Dampfdruck-Diagramm
)wird parallel zur Nitrobenzol-Kurve (Nr. 4) eine Kurve gezeichnet, die
bei einem Druck von 760 Torr
die Siedepunktsordinate bei 220
̊C schneidet.
2. Siedepunktsordinate des Gemisches:
Das Gemisch
Wasser-Linylacetat siedet bei 99,6 ̊C. Der Siedepunkt wird experimentell
ermittelt. Die Siedepunktsordinate verläuft also parallel zur
Siedepunktsordinate von Wasser bei 100 ̊C.
Zur
Erinnerung: Abszisse = horizontale Achse,
Ordinate
=
vertikale Achse in einem Diagramm
3. Schnittpunkt: Die Siedepunktsordinate des Gemisches schneidet
die Dampfdruckkurve von Linalylacetat bei 16 Torr.
4. Partialdruck des Wassers: Da die Summe beider Dampfdrücke
p(Wasser) + p(Linalylacetat) = g(gesamt) = 760 Torr ergibt, berechnet
sich daraus der Partialdruck des Wassers zu 744 Torr. Aufgrund der
logarithmischen Skalierung der Dampfdruckordinate lässt sich der
Partialdruck von Linalylacetat genauer ablesen als der von Wasser.
5. Berechnung: Aus der Grundbeziehung
entsteht durch Auflösung nach n(Linalylacetat):
; die Beziehung n=m/M wird entsprechend umgeformt und eingesetzt:
; danach erfolgt das Einfügen der ermittelten Werte:
;
6. Probleme: Aufgrund der logarithmischen Skalen ist die genaue
Eintragung der Siedepunktsordinate des Gemisches schwierig: je nachdem
liegt der Schnittpunkt mit der Siedepunktskurve von Linalylacetat
zwischen 15 und 18 Torr. Durch Differenzbildung zum Gesamtdruck des
Gemisches ergibt sich der Dampfdruck des reinen Wassers, ihn genau von
der Skala abzulesen ist m.E. unmöglich.
7. Grundsätzliche Problematik:
Egal, ob man das "Diagramm zur Ermittlung der
Partialdampfdrücke" in der Einheit Torr oder hPa vorliegen hat: es ist
immer schwierig, aus einer logarithmischen Achsenskalierung einen Wert
zu ermitteln, der dann in eine Rechnung eingeht.
Auch wenn die Siedetemperatur des Gemisches exakt gemessen werden kann
(99,6 °C), die Genauigkeit der Parallele zur Abszisse, die ja die
Dampfdruckkurve von Linalylacetat schneidet, entscheidet, ob dann der
Schnittpunkt mit der Abszisse, also der Partialdruck von Linalylacetat,
bei 15, 16,17 oder 18 Torr liegt.
Eine etwas Allgemeinere Formulierung der Aufgabe:
Verfahren zur Ermittlung der Anteile zweier nicht mischbarer Komponenten in einem Dampfgemisch
1. Formulierung der Problemstellung: Wie viel Gramm werden von Komponente A mit wie viel Gramm Wasser (Komponente B) überdestilliert? Das es sich um Wasserdampfdestillation handelt, ist eine Komponente natürlich immer Wasser!
2. Bestimmung bzw. Ermittlung der Fakten:
Wie hoch ist der Siedepunkt des Gemisches aus A und B bei welchem Druck?
Wie hoch ist der Siedepunkt der höher siedenden Komponente?
Wie hoch ist der Siedepunkt der tiefer siedenden Komponente?
Wie groß ist die Molare Masse der Komponente A?
Wie groß ist die Molare Masse der Komponente B?
Bedenke: Nicht immer ist Wasser die niedriger siedende Komponente!
3. Dampfdruckkurve erstellen falls nicht im Dampfdruckdiagramm vorhanden: parallel zu einer vorhandenen bekannten Dampfdruckkurve wird die Kurve des gesuchten Stoffes eingezeichnet. Die Dampfdruckkurve schneidet die 760-Torr-Linie (Abszisse) am Siedepunkt des eingezeichneten oder gesuchten Stoffes. Wird der Siedepunkt nicht bei 760 Torr = 1013 hPa angegeben, muss eine Parallele zur 760-Torr-Abszisse eingezeichnet werden mit dem entsprechenden Schnittpunkt auf der Druck-Ordinate.
4. Das Gemisch siedet i.d.R. unter dem Siedepunkt der niedriger siedenden Komponente. Parallel zur 100 °C-Ordinate wird im Diagramm die Siedepunktsordinate des Gemisches eingezeichnet. Schnittpunkt ist der Siedepunkt des Gemisches mit der 760-Torr-Abszisse.
5. Die Siedepunktsordinate des Gemisches schneidet die Dampfdruckkurve der höher siedenden Komponente bei einem Druck im unteren Teil des Diagramms, der wegen der logarithmischen Darstellung genauer abzulesen ist. Damit hat man den Partialdruck der höher siedenden Komponente.
6. Den Partialdruck der tiefer siedenden Komponente bekommt man durch die Differenz
Partialdruck
(tiefer siedende Komponente)
= Gesamtdruck (760 Torr) - Partialdruck (höher siedende Komponente) |
7. Die
Grundgleichung wird nach
n(gesuchter Stoff) aufgelöst und n = m/M nach m = n*M. |
8. Hauptproblem ist also die Bestimmung der Partialdrücke aus der Graphik, ihr Verhältnis bestimmt das Molverhältnis der Komponenten.
9. Letzter Schritt: Die Umrechnung von Torr nach hPa: 760 Torr = 1013 hPaArbeitsaufträge:
1. Bestimme den Anteil von Anilin [in Gramm] bei der WD. Das Gemisch siedet bei 98,5°C.update: 02.02.2021 zurück zur Hauptseite