Emulgatoren: Der
Emulgator ist der entscheidende Faktor bei der Creme-Herstellung. Da die
Haut durch ihren ständigen Kontakt mit der Umwelt so wie so schon
starken Belastungen ausgesetzt ist, sollte man nur
Emulgatoren
verwenden, die auch für Nahrungsmittel zugelassen sind: Was der
Verdauung und ihren Organen nicht schadet, kann auch nicht schädlich für
die Haut sein. Nahrungsmittelemulgatoren sind besonders rein und
gleichmäßig in der Qualität, weil ihre Herstellung einer ständigen
Kontrolle unterliegt.
In den folgenden Rezepten wird v.a. Tegomuls 90 S verwendet, der
überwiegend ein Monoglycerid darstellt und aus Stearinsäure gewonnen
wird, die im Rindertalg enthalten ist. Tegomuls 90 S wird auch verwendet
für Backwaren (Biskuitkuchen und sonstige fetthaltige Teigwaren) und für
Eiscremes. Tegomuls 90 S ist ein grobes Pulver und schmilzt bei 50-55
°C. Es mischt sich vollkommen mit heißem Öl und Fett, was später bei der
Herstellung der Fettphase eine Rolle spielt.
Öle: Bei den
natürlichen Ölen muss man zwischen den ätherischen Ölen und
fetten
Ölen unterscheiden. Erstere sind v.a.
Aroma- und Duftstoffe, die schnell
verdunsten und einen intensiven Geruch hinterlassen. Weil sie völlig
verdunsten, hinterlassen sie auch keinen Fettfleck, wenn man sie z.B.
auf ein Tuch tropft. Fette Öle hinterlassen dagegen einen Fettfleck.
Speiseöle gehören zu diesen fetten Ölen. Da Öle z.T. viele
ungesättigte Verbindungen besitzen, was ja ihren flüssigen Zustand im
Gegensatz zu den festen Fetten bedingt, sind sie der
Oxidation durch den Luftsauerstoff besonders zugänglich: Sie werden
schnell ranzig und riechen dann nicht mehr gut. Deswegen müssen Öle gut
in dunklen Flaschen verschlossen werden, halbvolle Flaschen müssen
umgefüllt werden zu vollen Flaschen. Das gilt auch für die Cremes, die
aus ihnen hergestellt werden.
Zu den hier verwendeten Ölen gehört v.a.
Aprikosenkernöl, das
schöne softige Cremes ergibt und sich stabil verhält. Avocadoöl
ist ebenfalls stabil gegen Ranzigwerden, obwohl es viele ungesättigte
Fettsäuren enthält. Avocadoöl enthält auch viele Vitamine wie A, B, D
und E. Besonders hoch ist der Anteil an A, B1 und B2
und Panthothensäure. In Avocadoöl findet sich auch viel Lecithin, eine
phosphorhaltige fettähnliche Substanz mit emulgatorischer Wirkung.
Avocadoöl wird besonders für Hautpflegecremes empfohlen, die
Feuchthaltefaktoren aufweisen. Auch Mandelöl gehört zu den
klassischen Kosmetikölen. Es wirkt mild und ist ziemlich stabil gegen
Ranzigwerden. Jojobaöl (Hohobaöl gesprochen) ist chemisch gesehen
kein Öl, sondern ein Wachs. Es besteht aus vielen ungesättigten Wachsen
und ähnelt sehr dem Walrat-Öl. Jojobaöl lasst sich leicht auftragen und
macht die Haut sehr geschmeidig. Es wird aus dem nussartigen Samen der
Wüstenpflanze Jojoba gewonnen. Da es nicht ranzig wird, wird es v.a. in
teuren Kosmetikprodukten vielseitig verwendet.
Konsistenzgeber sind
Stoffe, mit denen man die Festigkeit einer Creme einstellt, also ihre Weichheit
verändert. Dazu gehören Stoffe wie
Bienenwachs, weißes oder gelbes
gereinigtes Wachs, das bei 62-65 °C schmilzt. Bienenwachs reizt die Haut wenig,
wirkt auch ein wenig als Emulgator; sein Einsatz hängt v.a. vom verwendeten Öl
ab. Cetylalkohol ist ein fester, wachsartiger Alkohol, der der
Palmitinsäure nahesteht. Er zeigt auch kosmetische Wirkung, indem er die Haut
schön weich macht. Auch für Haarkuren und -Spülungen wird er viel verwendet,
ebenso in Waschcremes. Zusätzlich unterstützt er ein wenig den verwendeten
Emulgator. Kakaobutter ist ein sehr hochwertiges natürliches Fett, das
der Kakaobohne abgepresst wird. Sie wird v.a. in der Schokolade verwendet. Sie
schmilzt bei 32-34°C und bewahrt eine Creme wesentlich vor dem Ranzigwerden. In
Cremes ergibt sie eine sehr weiche, softige Konsistenz. Sie macht die Haut aber
auch glänzend. Schibutter oder Sheabutter hat nichts mit Skilaufen
zu tun: sie ist ein Pflanzenfett aus der Nuss des Sheanussbaums, der v.a. in
Zentralafrika wächst. Schibutter ist für kosmetische Zwecke besonders gut
geeignet, weil sie eine gute weichmachende Wirkung auf die Haut besitzt. Sie
enthält verschiedene Vitamine und kann leicht ranzig werden, weswegen sie
gekühlt aufbewahrt werden muss. Wegen ihrer vielseitigen Eigenschaften ist sie
nicht nur ein Konsistenzgeber, sondern auch ein Wirkstoff.
Lanolin ist
ein Fett, das aus Wollwachs gewonnen wird. Es ist bernsteingelb und hat einen
intensiven, etwas unangenehmen Eigengeruch. Weil es jedoch unter Umständen trotz
Reinigung Pestizide enthalten kann, die bei der Schafzucht verwendet werden,
wird es hier nicht eingesetzt.
Konservierungsstoffe:
Selbst hergestellte Cremes im Bereich von ca. 30 g-Mengen kann man/frau
innerhalb von 8 bis maximal 14 Tagen verbrauchen. Für größere Mengen oder
längere Verbrauchszeiten oder bei Zusatz von Proteinen sollten Cremes
Konservierungsstoffe enthalten, weil sie sonst durch den Befall von Keimen der
Haut mehr schaden als nutzen. Paraben K verhindert das Keimwachstum, ohne die
natürliche Hautflora anzugreifen.
Zusätzliche Wirkstoffe wie
Proteine, Kollagene, Kollagenhydrolysate, Elastinhydrolysate, Vitamine,
pflanzliche Zusatzstoffe, Kräuterextrakte, ätherische Öle werden später
behandelt.
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