1. An
welchen Erscheinungen zeigt sich die starke zwischenmolekulare
Anziehungskraft der Wassermoleküle?
Die starke zwischenmolekulare
Anziehungskraft der Wassermoleküle zeigt sich im hohen Siedepunkt, der
besonders hohen Oberflächenspannung, der Dichteanomalie und der Existenz
von über 2450 Eiskristallformen.
2. Warum ist das Wassermolekül
ein Dipol?
Wasser ist ein Dipol, weil die 6
Eigenelektronen des Sauerstoffs und die zwei Bindungselektronen der
Wasserstoffatome als Elektronenoktett zu vier Elektronenpaaren
angeordnet sind, die die Ecken eines Tetraeders bilden. Zusammen mit dem
Elektronegativitätsunterschied zwischen Sauerstoff und Wasserstoff in
Verbindung mit zwei nichtbindenden Elektronenpaaren des Sauerstoffatoms
und der gewinkelten Struktur ergeben sich zwei Ladungsschwerpunkte: ein
Dipol.
3. Beschreibe die Bildung der
Wasserstoffbrückenbindung!
Ein Sauerstoffatom kann einen
Teil der Ladung der freien, nichtbindenden Elektronenpaare an ein H-Atom
eines anderen Wassermoleküls übertragen, weil der Schwerpunkt der
anderen O-H-Bindung beim O-Atom liegt.
4. Beschreibe die Wirkung
grenzflächenaktiver Stoffe wie Seifen und Tenside!
Seifen und Tenside vermindern
die Oberflächenspannung des Wassers, die durch die
Wasserstoffbrückenbindung WBB bedingt ist. Seifen bilden in Wasser
Anionen, die aus einem großen unpolaren und einem kleinen polaren Teil
bestehen. Die unpolaren Teile richten sich aneinander an der
Wasseroberfläche aus, im Kontakt mit der Luft. Die polaren Teile stecken
im Wasser und werden dort von den Wassermolekülen eingeschlossen.
Dadurch wird die Grenzflächenspannung = Oberflächenspannung vermindert.
5. Welchen Siedepunkt müsste
Wasser haben, verglichen mit den Wasserstoffverbindungen der VI. Gruppe
bzw. der 2. Periode?
Wasser müsste verglichen mit den
Wasserstoffverbindungen der 6. Gruppe einen Siedepunkt von -80 °C haben.
6. Warum hat
Ammoniak NH3(g) einen tieferen Siedepunkt als Wasser, obwohl
es drei Wasserstoffatome zur Herstellung von Wasserstoffbrückenbindungen
hat? Ammoniak NH3
hat zwar drei H-Atome zur Ausbildung einer WBB, aber nur ein freies,
nichtbindendes Elektronenpaar, so dass es insgesamt weniger WBB
ausbilden kann.
7. Warum
schwimmt festes Wasser (Eis!) auf dem Wasser und nicht unter dem Wasser,
wie das normalerweise Feststoffe machen, die sich in einer flüssigen
Phase des gleichen Stoffes befinden?
Weil aufgrund der Dichte-Anomalie des Wassers Eis
eine geringere Dichte als Wasser besitzt. Im Eiskristall sind die
Wassermoleküle in einem regelmäßigen Gitter mit relativ großen
Hohlräumen angeordnet, so dass die Dichte von Eis geringer ist als die
von Wasser selbst bei 0 °C.
8. Beschreibe die Anordnung der
Wassermoleküle im Schnee- und Eiskristall!
Im Schnee- und Eiskristall sind die
Wassermoleküle in einer hexagonalen Symmetrie angeordnet: von jedem
Sauerstoffatom gehen tetraedrisch 2 Elektronenpaarbindungen und zwei
Wasserstoffbrückenbindungen aus.
9. Was versteht man unter
Elektronegativität?
Unter Elektronegativität versteht man das
Vermögen eines Atoms, in einer Elektronenpaarbindung den Schwerpunkt der
gemeinsamen Ladung zu sich zu ziehen. Je größer der EN-Wert, desto
stärker die Verschiebung zu dem betreffenden elektronegativeren Atom.
Siehe auch das Arbeitsblatt:
Die
Elektronegativität
10. Streiche
die Moleküle, die
keine
Wasserstoffbrückenbindungen
bilden können, durch und kreise die anderen ein:
H2S,
HCl, NH3,
HBr,
CH4,
SiH4,
BH3,
HI,
C2H6,
C2H5OH
CH3COOH
Sie dazu auch das Arbeitsblatt:
Chemische
Bindungsarten
11. Welche Auswirkung hat die
hohe zwischenmolekulare Anziehungskraft der Wassermoleküle?
Die Auswirkungen der hohen zwischenmolekularen Bindungskraft der
Wassermoleküle sind 1. der hohe Siedpunkt, 2. die große Dichte, 3. die
Oberflächenspannung und 4. die Ausbildung kristalliner Strukturen in Eis
und in Schneekristallen.
12. Welche
Stoffeigenschaften bestimmen den Siedepunkt eines Stoffes?
Den Siedepunkt eines Stoffes bestimmen
die Stoffeigenschaften Molare Masse und Art sowie Stärke der
zwischenmolekularen Bindungskraft.
13. Warum hat Wasser einen
höheren Siedepunkt als Fluorwasserstoff, obwohl die O-H-Bindung weniger
polar ist als die H-F-Bindung?
Weil das Sauerstoffatom im
Wassermolekül mit seinen zwei nichtbindenden freien Elektronenpaaren
zwei Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden kann, während das HF-Molekül
trotz der drei freien nichtbindenden Elektronenpaare nur eine
Wasserstoffbrückenbindung bilden kann.
14. Was versteht man unter der
Dichteanomalie des Wassers?
Wasser hat bei 5 °C die größte
Dichte von 1 g/mL, bei höheren Temperaturen nimmt die Dichte ab. Von 0
°C bis 5 °C steigt die Dichte von 0,9168 g/mL auf 1 g/mL.
15. Erkläre die Dichteanomalie?
Die Dichtenanomalie beruht darauf,
dass die Wassermoleküle bei 5 °C dichter gepackt sind als in einem
Eiskristall. Im Eiskristall sind die Moleküle in einem regelmäßigen
Gitter mit relativ großen Hohlräumen angeordnet. Eis hat ein um ca. 10%
größeres Volumen als eine gleich schwere Wasserportion.
16. Beschreibe die Symmetrie von
Eiskristallen!
Von jedem Sauerstoffatom gehen
tetraedrisch 2 Elektronenpaarbindungen und 2 Wasserstoffbrückenbindungen
aus. Die tetraedrische Anordnung der Moleküle ergibt ein hexagonales
Gitter.
Siehe dazu auch das Arbeitsblatt:
Kristallstrukturen (I)
17. Welche
Faktoren garantieren das Überleben von Wassertieren in einem
zugefrorenen Teich?
Die Dichteanomalie des Wassers ist die Voraussetzung für das Überleben
der Wassertiere. Eis bildet sich von oben und schwimmt auf dem Wasser.
Zudem ist Eis ein sehr gutes Isoliermaterial, die Eisdecke sorgt dafür,
dass das Wasser darunter nicht kälter als 5 °C wird. Die höchstens 75 cm
dicke Eisschicht ist genügend lichtdurchlässig, so dass es darunter auch
zur Photosynthese von Algen und damit zur Sauerstoffproduktion kommt.
18. Welche Elemente können
Wasserstoffbrückenbindungen bilden in Verbindung mit Wasserstoff?
Nur die Elemente Stickstoff, Sauerstoff und Fluor, also die N-O-F-Reihe,
sind für Wasserstoffbrückenbindungen fähig: sie besitzen in den
Bindungen mit Wasserstoff freie, nichtbindende Elektronenpaare und sind
elektronegativ genug, ein entsprechendes Dipolmoment hervorzurufen.
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